Gonzalo Maldonado Morales
Wandmalerei im öffentlichen Raum
Quartiersplatz - MA-Jungbusch
15. August 2011 bis ...
"Tell it like it is..."
by Gonzalo Maldonado Morales
classic and new works
style contemplations on tomorrow
from the view of a latino artist in europe
classic and new works
style contemplations on tomorrow
from the view of a latino artist in europe
Ausstellungseröffnung/
Sonntag, 29. Mai / 10.20 - 15 Uhr
Sonntag, 29. Mai / 10.20 - 15 Uhr
Ausstellungsdauer/
29. Mai bis 26. Juni 2011
Einführung in die Kunst von Gonzalo Maldonado Morales
Ich danke Petra Stamm für die Möglichkeit, heute in der Galerie Stoffwechsel im Mannheimer Jungbuschviertel sprechen zu können.
Die Galerie Stoffwechsel ist ein junger, dynamischer und wichtiger Teil der Mannheimer Kunstszene. Sie hat sich zur Aufgabe gemacht, sowohl Werke talentierter hiesiger Künstler als auch national und international bekannter Persönlichkeiten zu zeigen.
Das Mannheimer Hafengebiet ist die ideale Kulisse für die Galerie. Der Rhein und die Hafenanlagen haben die Stadt, und vor allem den Jungbusch, sehr geprägt. Das vormals blühende wirtschaftliche und kulturelle Leben konnte vor allem durch die Anstrengungen der letzten zehn Jahre im Zusammenhang mit den Vorbereitungen zur 400-Jahrfeier der Gründung Mannheims wiederbelebt werden.
Über solche Umschlagplätze kamen nicht nur Waren, sondern auch kulturelle Bräuche, Wissen und Weisheit ferner Länder herein, wurden abgelehnt oder akzeptiert, vermischten sich mit unserer eigenen Kultur.
Häfen sind Tore zu anderen Welten. Die Moderne hat die Zahl dieser Tore virtuell vervielfacht durch das Internet. Eine Galerie bietet dagegen ihren Besuchern die Möglichkeit, direkt einen Blick auf einen Künstler und seine Werke zu werfen.
So ist es folgerichtig, dass die Galerie Stoffwechsel die Gelegenheit ergriffen hat, den lateinamerikanischen Künstler GONZALO ANDRES MALDONADO MORALES einzuladen zu seiner ersten Solo-Show hier in Mannheim.
Ich heiße Sie herzlich willkommen zu der Ausstellung "Tell it like it is" von ihm. Begrüßen wir den Künstler mit einer Runde Applaus!
Wie Sie vielleicht schon wissen, bin ich sein Bruder. Als solcher hatte ich das Vergnügen, ihn in seiner Entwicklung, bei seinen Versuchen und Erfolgen zu begleiten.
Geboren ist er im südamerikanischen Chile. Aufgewachsen zunächst in England, später in Deutschland, wurde sein Geist "geschüttelt, aber nicht gerührt" durch Kultur-Schocks. Sie haben ihn geformt und seine Kunst.
Wenn der Lebensweg abgebogen wird durch die Folgen machtgieriger Außenpolitik von Supermächten, bleiben in der Entwurzelung nur die Resonanzen der Seele auf die Ereignisse...
Solche Erfahrungen öffnen die Augen und lassen menschliche Eigenheiten und Fehler erkennen in Geschichte und Gegenwart unserer Existenz als Menschen. Mit so geübtem Blick hat Gonzalo auch sein Urteilsvermögen verfeinert und seine Art der Kommunikation mit der Welt entwickelt.
Seine Kunst ist ihm nicht nur ein Mittel, Ärger abzulassen oder Befriedigung auszudrücken, sondern dient ihm auch als ein Medium zur Selbsterkenntnis und Klärung. Das künstlerische Wahrnehmen der eigenen Selbst-Veränderung wird zur Forschung.
Diese Selbst-Veränderung ist das erwünschte Ergebnis einer fast alchemistischen Arbeit mit Form und Farbe. Wenn Kunst und Existenz so ineinandergreifen, verändert die sich entwickelnde Kraft die Struktur der eigenen Identität.
Gonzalo, ein Mensch mit vielen Namen und Ausprägungen, auf der Suche nach dem "missing link", hat einen Vorrat an verdichteten und materialisierten Ideen geschaffen. Dies sowohl in seinen malerischen Arbeiten als auch in seinen musikalischen Unternehmungen der Vergangenheit oder durch seinen künstlerischen Einfluss auf die Menschen um ihn herum.
Falls Sie Gelegenheit haben, einige Zeit mit ihm zu verbringen, können Sie erleben, wie er Sie auf eine Achterbahnfahrt der Emotionen mitnimmt; er wird seine Träume und Ziele mit Ihnen teilen und er wird Sie auf Ihren eigenen Weg schicken mit einem Edelstein in Ihrer Tasche. Oder mit einer Handvoll Samen, die Sie aus dem Fenster werfen können, damit eine Bohnenstange erwächst, die Sie erklimmen können um anschließend davonzufliegen mit den Gänsen, die goldene Eier legen!
Seine Zuvorkommenheit ist sein Erkennungszeichen – fragen Sie die Frauen...
Menschliche Anteilnahme ermöglicht Anerkennung und Verbundenheit untereinander als Voraussetzung für den Weg in eine neue Welt. Einer Welt, die auf den Pfeilern von Hoffnung, Vertrauen und Willenskraft ruht.
Das Bestreben, Ideen wirklich werden zu lassen und Träumen eine Stimme zu leihen, ist für ihn, der dort steht, zu einem Mantra geworden, das über das Land tönt.
Es ist vernehmbar in seiner Kunst und seinem Beitrag zur deutschen und europäischen HipHop-Szene. Jeder Kenner der urbanen Kultur im Süden Deutschlands hat seinen Namen gehört und gelesen.
Er hat mitgeholfen, den Geist derjenigen zu formen, die zu führenden Namen in derjenigen Musikszene geworden sind, die - wie ich zu behaupten wage - inzwischen fast zum mainstream geworden ist. In seiner Jugend bewegte er die Mengen und wurde der Botschafter einer Bewegung, die Dinge ins rechte Licht rückte. (Es wurde gesagt, er habe die Kranken geheilt; aber das ist eine andere Geschichte...)
Er gründete die Gruppe 'Advanced Chemistry' zusammen mit anderen HipHop-Koryphäen wie z.B. MC Torch. Sie wurde eine der ersten rap-Gruppen, die ihre Meinung und Missbilligung artikulierten über die schlechte Behandlung ausländischer Mitglieder der Gesellschaft. Er verbrachte viel Zeit mit den 'Stieber Twins' und den anderen, von denen die bemerkenswertesten Aufnahmen in der Geschichte des deutschen rap stammen.
Er war das Rückgrat der Heidelberger HipHop-Szene, die ohne ihn zweifellos nicht die gleiche wäre. Er nahm HipHop und baute ihn in seine visuelle Kunst ein, blieb dabei aber loyal und verehrend gegenüber den Vätern und Pionieren der urbanen visuellen Sprache, die bekannt wurde als Graffiti und Urban Art, aber auch vom Begriff StreetArt für sich beansprucht wurde.
Ich gebrauche die Wörter 'für sich beansprucht', weil die Writer, trotz ihrem Streben nach Allgegenwart und Ruhm niemals nur um der Kunst willen oder des Verkaufs wegen schrieben, sondern wegen der Möglichkeit, sich in einer Gesellschaft zu definieren, die niemals wirklich Notiz genommen hatte von ihrer Anwesenheit und ihrem Potential. Der Krieg der Klassen, mit Behinderung und Deklassierung, wurde schließlich von dem Jugendlichen auf der Straße mit seinen vormals kriminalisierten und lächerlich gemachten Sneakers gewonnen.
Diese Ideen hat Gonzalo anerkannt und bewahrt sie, wenn sie auch von Zeit zu Zeit ausverkauft scheinen und misshandelt, aber auch hochgehalten ins Licht...
Was Sie ab heute für einige Wochen hier sehen, ist eine Kollektion früherer und neuer Arbeiten, verbunden mit einem Blick auf eine neue Richtung in seinem Werk, mit der Betonung feiner Abstufungen im Ausdruck. Empfinden Sie die oft übersehene Mühe und den Aufwand hinter der gelungenen Wiedergabe der Annehmlichkeiten neuer Welten mittels Gonzalos visueller Sprache.
Was mag die Zukunft bringen? Er ist ein Künstler, der stets sein Niveau an Authentizität bewahrt hat, der zugunsten von Aufrichtigkeit die Regeln politischer Korrektheit bricht, der auf der Höhe der Zeit steht und dem zweifellos auch in der Zukunft Beachtung zu schenken sein wird, wie heute bei Gelegenheit dieser Vernissage, der ersten Einzelausstellung meines Bruders hier in Mannheim.
Ich bin sehr glücklich, dabei zu sein und hoffe, Sie genießen die Show. Und es sei daran erinnert: die Werke sind zu erwerben!
Ich danke Ihnen und lade Sie ein, mit dem Künstler zu sprechen, der sicherlich gerne Ihre Fragen beantworten wird.
Bernardo Maldonado Morales
May, 2011
Fortgeschrittene Chemie
Es begann mit Heulen, der Fuckfinger wurde gezeigt. Black Power wie Latino Power.
Untergrund. Wie es wirklich ist, im Untergrund der Partisanen der Strasse, zeigt der chilenisch-deutsche Sprayer und Künstler Gonzalo Maldonado Morales.
Er ist seit den 1980er Jahren dabei, Wandgemälde, Mode, Schablonen, Zeichnungen, Musik, Tattoos. Eine retrospektivische Sicht auf die Dinge, die notwendig ist, um noch einmal alles zu verändern. Explosion. Die Starre einer Szenerie ist seine Sache nicht.
Jam, es fließt ineinader, das muß es aber auch. Die Wahrheit einer Absicht ist die Tat.
Seine Zeichnungen sind filigrane Darstellungen der Leute, der Ausdruck zeigt eine Ernsthaftigkeit, eine Ernsthaftigkeit, die jederzeit zur Revolution führen kann.
Geübt in Graffiti-Styles, die Routines führen ihn immer wieder zur Auflösung der Ikonographie. Nah am immer gleichen, der Erste, verwurzelt in der Volkskultur, doch unruhig und beweglich. Die Legende ist zurück. Zurück zum Beton.

Hafenstr. 74 / MA-Jungbusch
+49(0)621 39773967
Öffnungszeiten der Galerie/
Di/Do/Sa 16-21 Uhr & Fr 13-21 Uhr